Das Kurwesen und die Mineralwässer gehören zu den weltberühmten Spezialitäten der Region Ústí. Das einzigartige Mineralwasser Bílinská kyselka erlebt derzeit eine spektakuläre Wiedergeburt. Wir kennen diesen Namen schon lange, verbinden ihn aber entweder mit der alten Geschichte oder mit dem ungenutzten Gebiet hinter Bílina, wo fast nichts passiert. Mit dem neuen Projekt zur Erneuerung der Mineralwasserabfüllanlage wurde ein mehrstufiger Umbau gestartet, der bereits heute erste Früchte trägt. Bílinská kyselka ist ein Mineralwasser, das im böhmischen Gebirge České středohoří in der Nähe der Stadt Bílina gewonnen wird. Es wird aus einer Tiefe von 190,8 m aus einer Quelle unter dem Berg Bořeň (Borschen) gefördert.
Bereits im 16. Jahrhundert wurde dieses Mineralwasser in Tonkrüge gefüllt, die mit Wachs verschlossen und zu weit entfernten Kunden verschickt wurden. 1513 hob König Vladislav II. Jagiello die feudale Abhängigkeit der Burg in Bílina auf und bestätigte, dass die Burg im Besitz der Adelsfamilie Lobkovic (Lobkowitz) ist. Děpold von Lobkovic erkannte die früher geltenden Privilegien der Bürger von Bílina an. Bereits der Chronist Václav Hájek aus Libočany berichtet, dass der Diener des böhmischen Freisassen Kašťal einst bei der Jagd eine Wasserquelle entdeckte, die eine besondere physiologische Wirkung hatte. Noch zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde Bílinská kyselka aufgrund des Mangels an Trinkwasser für den Hausgebrauch gesammelt.
Einen großen Anteil an der Erschließung und Nutzung von Bodenschätzen hatten die Wissenschaftler Dr. Franz Ambrosius Reuss, später sein Sohn August Emanuel von Reuss. Der Erstgenannte war Geologe und später Balneologe sowie Autor mehrerer Fachbücher. Sein Sohn, Mineraloge, Arzt und Professor an den Universitäten in Prag und Wien, arbeitete später in Bílina als Kurarzt. Durch eine Reihe von Analysen trugen sie zum professionellen Umgang mit Mineralwasser bei. Schon damals empfahlen die Ärzte das Mineralwasser Bílinská kyselka bei Erkrankungen der Atemwege, bei Erstickungsgefahr, bei Lungentuberkulose im Anfangsstadium, bei Nieren- und Harnwegserkrankungen, insbesondere bei Steinen und Sand, sowie bei Rheuma und nicht zuletzt bei Erkrankungen des Nervensystems wie Hysterie und Hypochondrie.
Der Wiederaufbau sieht nicht nur die Restaurierung bestehender Gebäude vor, sondern auch die Schaffung einer unterirdischen Produktionsstätte, eines Museums für Mineralogie und Balneologie. Auch die Gastronomie findet hier ihren Platz und es wird eine Wasserabfüllanlage geben. Während der Restaurierung und des Neubaus aller einzelnen Teile orientiert man sich an architektonischen und historischen Elementen und verbindet diese mit einem modernen, eleganten Stil.
Besucher, Touristen, Kurgäste und Historiker werden hier auf ihre Kosten kommen, nach der Rekonstruktion wird Bílinská kyselka zu einem einzigartigen Ort für aktive und passive Freizeitgestaltung.
Unter www.bilinskakyselka.cz können Sie das aktuelle Geschehen verfolgen und langsam anfangen, über die Speisekarte des Kurrestaurants nachzudenken, oder eine Tour durch eines der interessantesten Museen zu planen, das das ganze Schicksal dieses Ortes umfassend beschreibt. Das gesamte Projekt wird nicht nur von der Stadt und der Region unterstützt, sondern beispielsweise auch vom Vizepräsidenten des Verbandes der Vereine zum Schutz und zur Entwicklung des Kulturerbes der Tschechischen Republik, der dieses Projekt als ein Paradebeispiel für die Revitalisierung der harmonischen Verbindung von Gegenwart und Vergangenheit bezeichnet.