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KRUPKA (GRAUPEN)

Platz: Krupka
GPS-Koordinaten: 50.684445, 13.857901
Bereich: Krupka

Die Stadt ist vor allem für ihre Bergbauvergangenheit bekannt. Jahrhundertelang wurde in Krupka Zinn abgebaut, nach dem Dreißigjährigen Krieg gab es in der Gegend zwei Silberbergwerke. In der neueren Geschichte wurden auch Molybdän, Feldspat, Wolfram und Fluorit (Vrchoslav/Rosenthal) abgebaut. Mit Buchen und Nadelbäumen bewachsene Berghänge verbergen zahlreiche Halden und Schächte. Der Schacht Starý Martin an der Straße von Krupka nach Komáří vížka ist für die Öffentlichkeit zugänglich. Der Name der Stadt leitet sich vom alttschechischen Wort krupý ab, was groß, weitläufig bedeutet. Fälschlicherweise wird oft behauptet, der Name rühre vom Zinn her, das hier seit jeher abgebaut wird. Der höchste Punkt ist der Gipfel Komáří vížka/Mückentürmchen (manchmal Komáří hůrka/Mückenberg) in einer Höhe von 807 m über dem Meeresspiegel, zu dem ein Sessellift führt.

Das Vorkommen von Zinn und seine leichte Gewinnung aus Schwemmland brachten bereits in der Bronzezeit die ersten Siedler in das Gebiet von Krupka. Die Germanen wurden nach und nach durch Slawen ersetzt, hauptsächlich während der Völkerwanderung. Krupka als Stadt wird erstmals in Dokumenten aus dem Jahr 1330 erwähnt, als König Johann von Luxemburg Krupka der Familie Kolditz (Koldic) schenkte, die treue Verbündete der böhmischen Herrscher waren. Die Rosenburg und die Burg Kyšperk (Geiersburg) standen in diesem Jahr bereits. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts waren Krupka und die umliegenden Dörfer, wie fast ganz Böhmen, von den Hussitenkriegen betroffen. Der Besitzer von Krupka, Albrecht von Kolditz, und die Bürger von Krupka waren treue Verbündete von Kaiser Sigismund. Die Hussiten erreichten Krupka erstmals im Jahre 1426 nach der siegreichen Schlacht bei Ústí nad Labem. Nach den Hussitenkriegen erlebte die Stadt einen beispiellosen Aufschwung. Die ursprüngliche Erzgewinnung aus Schwemmland durch Waschen wurde durch den Abbau im Gestein zunächst an der Oberfläche, ab dem 15. Jahrhundert bereits in der Tiefe, ersetzt. Nur so konnten die Bergleute mehr Erz gewinnen. Das Abbaugebiet reichte bis Cínovec (Zinnwald) und Dubí (Eichwald). Vom Bergbauboom zeugt auch die erhaltene Abschrift der Bergmannsordnung von 1487. Als König Georg von Podiebrad (Jiří z Poděbrad) 1469 einen Grenzvertrag mit Sachsen schloss, verblieben die meisten Zinnvorkommen auf tschechischer Seite. Der Dreißigjährige Krieg traf die Stadt mehrfach. Die Schweden eroberten die Burg Krupka. Den größten Schaden richteten jedoch die abziehenden Sachsen (1631) an, die in Krupka 60 Häuser in Brand steckten. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts erschienen in der Nähe von Krupka die ersten Kohlengruben als Vorboten einer neuen Zeit. Krupka wurde zu dieser Zeit zu einem beliebten Ziel für viele Touristen, die die Schönheit der Wallfahrtskirche Mariaschein (Bohosudov) und der mittelalterlichen Straßen von Krupka bewunderten. Am 27. Mai 1813 besuchte Krupka auch der Dichter Johann Wolfgang von Goethe. Er war nicht allein, der Komponist Richard Wagner und 1872 der Schriftsteller Jan Neruda besuchten Krupka mehrmals. 1812 wurde in Horní Krupka (Obergraupen) der Begründer der modernen Augenheilkunde Dr. Ferdinand Artl geboren, der 1887 in Wien starb.

Städtische Denkmalzone in der Husitská-Straße
Wenn Sie diese Straße entlanggehen, die früher Koldicovská-Straße hieß, haucht Sie die Geschichte aus fast jeder Ecke an. Im Mittelalter war sie das Zentrum des städtischen Lebens. Hier lebten Bergleute und später Handwerker. Krupka hatte eine Schmiedezunft, zu der Spengler, Nadelschmiede, Goldschmiede, Kupferschmiede, Stellmacher, Messermacher, Klempner und Schlosser gehörten. Gegründet wurden auch Metzger-, Kannen-, Schuster-, Bäcker-, Tuchmacher- und Schneidergilden. Das heutige Erscheinungsbild der Husitská-Straße ist eine einzigartige Denkmalzone in Straßenform und besteht aus umgebauten oder rekonstruierten Häuser aus Zeiten der Renaissance. Am unteren Ende der Straße befindet sich eine orthodoxe, ursprünglich evangelische Kirche aus dem Jahr 1901. An der Kreuzung Cínová ulička steht die ursprünglich gotische Spitalkirche Hl. Geist von 1440-1454. Den zentralen Teil der Straße dominiert die Stadtkirche Mariä Himmelfahrt mit dem barocken Pfarrhaus. Darüber befindet sich das Gebäude des alten Rathauses mit einer Turmuhr. Gegenüber, in einem ehemaligen Renaissance-Bürgerhaus, befindet sich ein Museum. Vor dem Museumsgebäude steht eine barocke Statue des Hl. Franz Xaver von 1717. Die Statue des Schutzpatrons von Krupka erinnert an die große Pest von 1680.

Basilika Mariä Himmelfahrt  
Die mehrfach durch Brände zerstörte Stadtkirche Mariä Himmelfahrt stammt aus dem 14. Jahrhundert. Sie wurde 1668 restauriert und seit 1684 schmücken die Kirche neue Altäre, die Kanzel wurde 1688 und die sogenannte Skulpturengruppe „Ecce homo“ 1735 fertiggestellt. Unter dem ursprünglichen Deckengewölbe befindet sich der Hauptaltar mit einem Gemälde der Himmelfahrt der Jungfrau Maria, das 1835 vom Bürgermeister von Krupka, Josef Lehmann, gemalt wurde. Die Kirchenorgel wurde 1759 von Johann Daniel Ranft gebaut. Hinter der Kirche Mariä Himmelfahrt steht der städtische Glockenturm aus dem 15. Jahrhundert. Er hat einen gemauerten Unterbau, eine Etage aus Holz und ein Schindeldach.
Derzeit befindet sich die Kirche im Umbau und wird für die Organisation von Benefizkonzerten und Veranstaltungen genutzt, deren Erlös für ihre Reparatur gespendet wird.

Statue des Hl. Franz Xaver
Während der Pestepidemie im Mai 1680 wurde auch der Bürger von Krupka, Tobias Behr, mit der Pest infiziert und seine ganze Familie starb an der Pest. Diebe brachen in das leere Haus ein und verbreiteten die Krankheit in der ganzen Stadt, 327 Menschen starben, d. h. etwa ein Drittel der Bevölkerung von Krupka. Die Krankheit klang am Fest des Jesuitenmissionars Hl. Franz Xaver ab. Die Einwohner von Krupka schrieb diesem Heiligen die entscheidenden Verdienste um die Bekämpfung der Epidemie zu und ließen ihm 1717 eine barocke Statue errichten.

Kirche St. Anna
Die Kirche St. Anna mit dem Renaissancetor stammt aus dem Jahr 1516. In der Barockzeit erfolgte ein Anbau an Chor und Glockenturm. Die Kirche wurde zwischen 1851 und 1854 und erneut in den 1930er Jahren renoviert. Der angrenzende Friedhof wurde 1609 angelegt, bis 1884 fanden hier Bestattungen statt. Bedeutende Persönlichkeiten der Stadt, Opfer der Pest und beider Kriege sind hier begraben. Das Renaissancetor wurde 1615 von Georg Klippel, einem Bürger von Krupka, erbaut. Das geschmiedete Gitter, Teil des Friedhofstors, wurde 1619 in Dresden gefertigt. Das Innere der Kirche ist modern, der Altar ist nicht erhalten. Der Holzchor mit alttestamentlichen Szenen von Daniel Frank stammt aus dem Jahr 1609. Die malerische Kirche St. Anna ist in der Sommersaison für die Öffentlichkeit zugänglich, hier finden Kammermusikkonzerte statt, interessante Ausstellungen werden präsentiert, die Besichtigungen werden geführt.

Kapelle St. Wolfgang
Auf der Straße von Horní Krupka nach Fojtovice, an der Wegkreuzung nach Komáří vížka erblickt man die Kapelle St. Wolfgang. Sie wurde ursprünglich im 14. Jahrhundert im gotischen Stil erbaut. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde sie 1634 von der schwedischen Armee dem Erdboden gleichgemacht, wobei nur ein Altarstein namens Mensa übrig blieb. Restauriert wurde sie erst in den Jahren 1692-1700. 1710 gingen Krupka und die Kapelle in die Verwaltung des Grafen von Clary-Aldringen über, der versprach, dieses Denkmal für immer zu erhalten. Später wurde um die Kapelle herum auch ein kleiner Friedhof angelegt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Innere der Kapelle vollständig zerstört und das Gebäude verfiel im Laufe der Jahre. Im Jahr 2000 wurde die Kapelle in das Projekt "Grenzüberschreitender Bergbaulehrpfad" aufgenommen und im Rahmen des PHARE-Programms rekonstruiert. Die Kapelle war dem Hl. Wolfgang, dem Schutzpatron der Bergleute, geweiht. Jedes Jahr am 1. Mai finden in der Kapelle der Nachbarschaftstag, ein freundliches Treffen der Bewohner des Grenzgebiets, und ein ökumenischer Gottesdienst statt.

 

Landkarte